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4K

Schülerinnen und Schüler sollen gemäß Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule angemessen auf das Leben in der derzeitigen und künftigen Gesellschaft (vgl. KMK 2017, S. 10) vorbereitet werden, die sich u.a. durch

  • zunehmende Komplexität der Lebensbedingungen,
  • weltweit zunehmende Dynamik der Veränderungsgeschwindigkeit,
  • starke Zunahme der globalen Herausforderungen (vgl. VUCA)

auszeichnet. Die übergreifenden Kompetenzen (4K)

  • Kommunikation
  • Kollaboration
  • Kritisches Denken 
  • Kreativität

werden hierfür u.a. als besonders bedeutsam erachtet (vgl. KMK 2021, S. 8).

"Vor dem Hintergrund der aktuellen und zukünftigen digitalen Transformationsprozesse in der Gesellschaft, Lebens- und Arbeitswelt sind zunehmend Selbst-, Kollaborations-, Fach- und Methodenkompetenzen der Schülerinnen und Schüler bedeutsam, die auf die Möglichkeit zu einer aktiven (Mit-) Gestaltung dieses Prozesses befähigen sollen."

Quelle: Impulspapier II. Zentrale Entwicklungsbereiche für das Lernen in der digitalen Welt. Ministerium für Schule und Bildung NRW 2022.  



A

Argument(e)

Ein Argument besteht aus drei Teilen: Einer Behauptung (These), einer Begründung für die These, gefolgt von einem Beleg oder Beispiel, welches die Behauptung untermauert (Argumentativer Dreischritt). Beispiel:

Jugendliche sollten nicht Rauchen (These), da Rauchen gesundheitsschädlich ist (Begründung). Da sich der Körper von Jugendlichen noch in der Entwicklung befindet, ist dieser laut Ärzten noch anfälliger für die Schäden des Rauchens als der von Erwachsenen (z.B. erhöhtem Puls, geringem Durchhaltvermögen beim Sport, niedriger Lungenkapazität etc.).


C

conceptual change

„So verfügen Schülerinnen und Schüler der Grundschule etwa im Bereich der Naturwissenschaften bereits über teilweise tief in Alltagserfahrungen verankerte Vorstellungen von Phänomenen und Begriffen, mit denen sie in den Unterricht hineinkommen. Manchmal stimmen diese Vorstellungen mit den zu lernenden naturwissenschaftlichen Inhalten nicht immer über ein. Daher sind Lernprozesse oft als tiefgreifender Konzeptwechsel anzulegen.“ (Stangl 2022)

(s. auch "Fehlkonzept")


Stangl, W. (2022, 23. November). Conceptual Change Theorie – Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik. Letzter Zugriff: 19.12.22.


D

deklaratives Wissen

Als deklaratives Wissen bezeichnet man die im Langzeitgedächtnis abgespeicherten und abrufbaren Sachinhalte über bestimmte Bereiche. Es ist i.d.R. theoretischer Natur und beschränkt sich zunächst auf Fakten. Das prozedurale Wissen umfasst die Kenntnisse über Operationen, Vorgehensweise und Strategien, wie sich das deklarative Wissen im Prozess nutzen lässt (vgl. auch „konzeptuelles Wissen“).


E

Evaluation (formative und summative)

Als formative Evaluation (auch: formatives Assessment) bezeichnet man die im Unterricht kontinuierlich begleitende Erhebung von Lernprozessen zur Förderung des individuellen Lernens. Im Gegensatz dazu bezeichnet die summative Evaluation (auch: summatives Assessment) einen abgeschlossenen Lernprozess und die hierbei zu bewertende erzielte Lernleistung. (vgl. Edelsbrunner et al. 2021, S. 135)


Edelsbrunner, Peter; Hofer, Sarah; Schalk, Lennart (2021): Lernleistung bewerten: Summatives Assessment. In: Greutmann, Peter; Saalbach, Henrik; Stern, Elsbeth (Hrsg.): Professionelles Handlungswissen für Lehrerinnen und Lehrer. Lernen-Lehren-Können. Kohlhammer Verlag: Stuttgart.


exemplarisches Prinzip

„Exemplarität zielt mit dem didaktischen Prinzip des exemplarischen Lernens auf eine bestimmte Art des Lernens an Beispielen. Hiernach sollen in der politischen Bildung Lerngegenstände so ausgewählt und strukturiert werden, dass an konkreten politischen Einzelbeispielen verallgemeinerbare Erkenntnisse über Politik gewonnen werden können“ (Sander 2020, S. 193).


Sander, Wolfgang (2020): Exemplarität. In: Anchour, Sabine [et al.] (Hg.) (2020): Wörterbuch Politikunterricht. Wochenschau-Verlag: Frankfurt a.M.


F

Fehlkonzept

Ein Fehlkonzept bezeichnet eine Ansicht oder Position, die auf erwiesenermaßen widerlegtes Verstehen, Denken oder Wissen beruht.  
„Fehlvorstellungen bzw. Fehlkonzepte (misconceptions) sind Abweichungen vom Fachkonzept, die sich als falsch kennzeichnen lassen und für die ein Konzeptwechsel nötig ist (conceptual change).“ (Weißeno/Detjen et al. 2010, S. 50)

Beispielsweise lässt sich die Kritik an dem fortwährenden Streit zwischen Regierung und Opposition als Unfähigkeit zur Kompromissfindung als Fehlkonzept entlarven, da die Organe lediglich ihre verfassungsrechtlich zugewiesenen Rollen spielen.


Weißeno, Georg; Detjen, Joachim [et al.] (2010): Konzepte der Politik. Ein Kompetenzmodell. Bpb: Bonn.



G

Grad der Informiertheit

Bezogen auf die politische Bildung beschreibt der Grad der Informiertheit bei der politischen Urteilsbildung die Menge und Qualität der hierfür herangezogenen Argumente, Sachkompetenzen usw., um eine reflektierte politische Entscheidung zu treffen. Hierzu gehört z.B. das Anhören beider Seiten, das Identifizieren der Motive und Interessen, die Abwägung von Effizienzgedanken, die Prüfung der Legitimität etc. Dahinter steckt die Annahme, dass je höher der Grad der Informiertheit ist, je reflektierter das politische Urteil ausfällt (was nicht mit „richtiger“ gleichzusetzen ist).


K

Kategorien

Politikdidaktische Kategorien und Schlüsselfragen lassen das Verallgemeinerbare in der Politik konturiert hervortreten. Indem es erkennbar wird, lässt sich sowohl lehren als auch lernen, „[…] dass die Funktion von Politik darin liegt, allgemeinverbindliche Entscheidungen zu treffen und dafür Zustimmung herzustellen, um solche Probleme und Aufgaben zu lösen, die sich aus der Ordnung des Zusammenlebens und Zusammenwirkens von Menschen und Menschengruppen ergeben.“ (Henkenborg 2000).

Weißeno et al. führen hierzu Basis- und fachliche Kernkonzepte an. Basiskonzepte bezeichnen zentrale Prinzipien bzw. Paradigmen der politischen Bildung (vgl. Weißeno et al. 2010, S. 48).

„Basiskonzepte lassen sich weiter ausdifferenzieren in Fachkonzepte, also spezifische Konzepte der Domäne Politik“ (ebenda). Basiskonzepte stellen für sie Ordnung, Entscheidung und Gemeinwohl dar.

Dagegen nimmt eine Autorengruppe Fachdidaktik (Anja Besand, Tilman Grammes, Reinhold Hedtke, Peter Henkenborg, Dirk Lange, Andreas Pitrek, Sibylle Reinhardt und Wolfgang Sander) eine breiter angelegte sozialwissenschaftliche Katalogisierung vor: System, Wandel, Akteure, Macht, Bedürfnisse und Grundorientierungen (vgl. Autorengruppe Fachdidaktik 2011, S.170).

Gemeinsam ist beiden Ansätzen das Ziel, politische Bildung im Blick auf eine stringente Kompetenzorientierung zu strukturieren, um den Lernenden in Form von Konzeptwissen einen Bauplan bereitzustellen, der eine an den in den deutschen Landesverfassungen festgelegten Schulzielen orientierte nachhaltige Konstruktion von demokratischem Bewusstsein ermöglicht (vgl. Kremb 2015, S. 18).


Autorengruppe Fachdidaktik (2011): Konzepte der politischen Bildung. Eine Streitschrift. Wochenschau Verlag: Schwalbach, Ts.

Henkenborg, Peter (2000): „Werte und kategoriale Schlüsselfragen im Politikunterricht. Politische Bildung und Werteerziehung: Begründungen, Prinzipien und Kontroversen.“ Im Internet unter: https://www.lpb-bw.de/publikationen/did_reihe/band22/henkenborg.htm. Letztes Update: Unbekannt. Letzter Zugriff: 11.12.22.

Kremb, Klaus (2015): Kompaktwissen Politikdidaktik. Kategorien - Konzeptionen - Kompetenzen. 3. Auflage. Wochenschau-Verlag: Schwalbach, Ts.

Weißeno, Georg; Detjen, Joachim [et al.] (2010): Konzepte der Politik. Ein Kompetenzmodell. Bpb: Bonn.


kognitive Dissonanzen

Wenn ein Individuum in seiner Umwelt mit einem Sachverhalt konfrontiert wird, welcher seinen bisherigen Vorstellungen und Erkenntnissen – kurz Kognitionen – massiv widerspricht, stellt sich kognitive Dissonanz ein. „Kognitive Dissonanz entsteht, wenn zwei zugleich bei einer Person bestehende Kognitionen einander widersprechen oder ausschließen. Das Erleben dieser Dissonanz führt zum Bestreben der Person, diesen Spannungszustand aufzuheben, indem eine Umgebung aufgesucht wird, in der sich die Dissonanz verringert oder selektiv Informationen gesucht werden, die die Dissonanz aufheben.“ (Maier 2018) Das Individuum strebt demnach danach, die Spannung abzubauen (Dissonanzreduktion), indem es seine Vorstellungen und Erkenntnisse anpasst und modifiziert oder den neuen Sachverhalt leugnet oder sogar angreift. Die Theorie geht auf Leon Festinger zurück.


Maier, Günter W. (2018): Kognitive Dissonanz. In: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/kognitive-dissonanz-37371/version-260807. Letztes Update: 15.02.2018. Letzter Zugriff: 29.11.22).



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